Die Achtsamkeit in Bezug auf Umwelt, Mitmenschen und Gesundheit wird uns in der Zeit von Corona sehr bewusst.
Auch die Modebranche trifft die Krise mit voller Wucht und alle stehen vor neuen Herausforderungen. Ich glaube fest daran, dass in der Krise die Chance liegt das gesamte Konzept der Branche zu überdenken. Wir dürfen und können danach nicht einfach "normal" weitermachen.
Gerne teile ich folgende persönliche Gedanken mit euch:
Achtsamkeit
Sollen wir mit dem FastFashion Konzept einfach so weiterfahren oder zeigt uns die Krise, dass wir einen Gang runterschalten müssen ? Der schnelle Kollektionswechsel beeinflusst unser Umwelt- und Sozialsystem enorm. Durch den Corona Virus sind wir gezwungen den gesamten Mechanismus zu verlangsamen. Wenn nicht jetzt, wann dann ? Der richtige Zeitpunkt zum Umdenken beim Handel und Konsumenten ist gekommen. Eigentlich reicht doch eine Sommer- und eine Winterkollektion pro Jahr völlig aus.
Umwelt
Muss unserer Umwelt wirklich so ein grosser Schaden zugefügt werden, nur damit wir schöne und günstige Kleider tragen können ? Sollten wir nicht auch Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen übernehmen ? Die Produktion von Baumwolle verbraucht enorm viel Wasser, die Produktion von synthetischen Fasern basiert auf Erdöl, die schnelle Lieferung von Zutaten und Kollektionen verursacht grosse Umweltschäden und so auch das Entsorgen alter Kleidung. Dies sind nur einige von vielen Beispielen. Nachhaltige Materialalternativen müssen marktkonform, vermehrt angeboten und auch entsprechend ihrem Wert, bezahlt werden. Ja, die Produktion von nachhaltigen Materialien dauert manchmal länger, aber hat zum Vorteil, dass sie dementsprechend Ressourcen schonender ist, auch wenn sie dabei Mehrkosten verursacht. Unserer Umwelt zuliebe sollten wir alle bereit sein diese Kosten auf uns zu nehmen. In der Mode zählt Qualität und nicht Quantität !
Mitmenschen
Gerade in Zeiten von #socialdistancing wird uns bewusst wie wichtig unsere Mitmenschen sind. So muss uns in Zukunft auch das Schicksal der NäherInnen, die Tag und Nacht an unseren Kleidern arbeiten wichtig sein. Ein Kleidungsstück muss wieder für seinen Wert geschätzt und nicht für einen Spotpreis verkauft werden. Faire Löhne, eingehaltene Arbeitsstunden, Sicherheitsvorkehrungen in den Nähfabriken sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Kinder gehören in die Schule und nicht an eine Nähmaschine, darüber entscheiden die KonsumentInnen, wenn sie bereit sind einen fairen Preis für die Mode zu bezahlen.
Gesundheit
Was geschieht, wenn unser Gesundheitssystem nicht intakt ist, erleben wir nun alle am eigenen Leib. Gerade die Modebranche verursacht sehr viele gesundheitliche Schäden. Die Bauern, die Pestizide auf ihren Länder verteilen müssen, die NäherInnen, die ständige Überstunden leisten müssen, die Veredelungsmaschinerie, welche mit gesundheitsgefährdeten Chemikalien arbeitet - all diese Aspekte der Modebranche schaden der menschlichen Gesundheit. Auch die Konsumentinnen sind direkt davon betroffen! Die Haut, unser grösstes Organ, kommt täglich in Kontakt mit den chemisch behandelten Stoffen. Es ist also im Sinn von allen, wenn die Gesundheit auch in der Modebranche gross geschrieben wird.
Die Zeit ist gekommen, dass die Modebranche und KonsumentInnen umdenken, auf FairFashion und SecondHand Mode umsteigen, denn die Zukunft der Erde liegt in unserer Hand.